Die tödlichen Auswirkungen von Superyachten
und Privatjets auf die Umwelt

Paul Michel

Der folgende Text ist die Übersetzung eines Artikels, der am 28. Oktober 2024 auf der befreundeten Webseite „Climate &
Capitalism“ erschien. Siehe https://climateandcapitalism.com/2024/10/28/the-deadly-environmental-toll-of-
superyachts-and-private-jets/
Übersetzung: Paul Michel

Jede Woche stoßen die Superreichen mehr Treibhausgase aus, als die Ärmsten in ihrem
ganzen Leben produzieren.

Die Privatjets von 23 Superreichen stießen durchschnittlich 2.074 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr aus. Das entspricht
den Emissionen von 2.000 Jahren von Jemand, der zu den ärmsten 50 % der Welt gehört, in seinem ganzen Leben
verursacht. Die Studie mit dem „Titel Carbon Inequality Kills“ untersucht die Emissionen von Privatjets, Jachten und
umweltschädlichen Investitionen. Währenddessen wachsen die Befürchtungen, dass sich der Klimawandel beschleunigt, und zwar größtenteils aufgrund der Emissionen der reichsten Menschen.

„Die Superreichen in Europa behandeln unseren Planeten wie ihren persönlichen Spielplatz. Ihre schmutzigen
Investitionen, ihre Privatjets und Yachten sind nicht nur Symbole des Überflusses; sie schüren auch Ungleichheit,
Hunger und sogar Tod“, sagte Chiara Putaturo, EU-Steuerexpertin von Oxfam.

Der Bericht präsentiert detaillierte neue Beweise dafür, wie die exzessiven Emissionen der Superreichen den
Klimawandel beschleunigen und verheerende Auswirkungen auf unser Leben und die Wirtschaft haben. Die ärmsten Länder und Gemeinden der Welt haben am wenigsten zur Entstehung der Klimakrise beigetragen, sind aber dennoch am stärksten von ihren gefährlichsten Folgen betroffen.

Foto: HondaJet performing a demonstration flight at EAA Airventure, Autor: Sergey Ryabtsev, Wikimedia Commons
  • Ein superreicher Europäer unternimmt im Schnitt 140 Flüge pro Jahr. Er verbringt dabei 267 Stunden in der Luft und produziert so viel Kohlenstoff wie ein Durchschnittseuropäer in über 112 Jahren. Im gleichen Zeitraum stößt der Nutzer einer Superyacht so viel Kohlendioxid aus wie ein durchschnittlicher Europäer in 585 Jahren.
  • In weniger als einer Woche überstiegen die Emissionen der Superyachten und Jets eines der 31 reichsten Menschen in der EU die gesamten Emissionen, die eine Person, die zum ärmsten 1 % der Welt gehört, in ihrem gesamten Leben verursacht.
  • Die fünfzig der reichsten Milliardäre der Welt stoßen durch ihre Investitionen, Privatjets und Yachten in etwas mehr als anderthalb Stunden durchschnittlich mehr Kohlendioxid aus als der Durchschnittsmensch in
    seinem gesamten Leben.

Wenn die Welt ihre derzeitigen Emissionen beibehält, wird das Kohlenstoffbudget (die Menge an CO2, die der Atmosphäre noch zugeführt werden kann, ohne dass die globale Temperatur über 1,5 °C ansteigt) in etwa vier Jahren aufgebraucht sein….
Und wenn jeder Mensch so viel Kohlendioxid ausstoßen würde wie die Privatjets und Superyachten des
durchschnittlichen Milliardärs in der Oxfam-Studie, wäre dieser Kohlendioxidausstoß innerhalb von zwei Tagen verschwunden.
Die Emissionen, die Milliardäre durch ihren Lebensstil verursachen, lassen die Emissionen, die von normalen
Menschen verursacht werden, winzig erscheinen. Allerdings sind die Emissionen, die die Superreichen durch ihre Investitionen noch einmal dramatisch höher. Die Emissionen, die durch die durchschnittlichen Investitionen der 50 reichsten Milliardäre der Welt verursacht werden, sind etwa 340 Mal so hoch wie die Emissionen aus ihren Privatjets und Superyachten zusammen. Durch ihre Investitionen haben Milliardäre enormen Einfluss auf die Geschäftspolitik einiger der größten Konzerne der Welt. Sie sind es, die unseren Planeten an den Rand einer
Klimakatastrophe drängen. .
Fast 40 Prozent der Investitionen jener Milliardäre, die in der Oxfam Studie analysiert werden, fließen in stark
umweltbelastende Branchen: Öl, Bergbau, Schifffahrt und Zement. Die gesamten Emissionen aus den Investitionen der 36 der reichsten Milliardäre in der EU entsprechen den jährlichen Emissionen von über 4,5 Millionen normalen Europäern.

Die Analyse von Oxfam zeigt entlang von drei kritischen Bereichen auf, verheerende Folgen die Aktivitäten des
reichsten einen Prozents der Weltbevölkerung seit 1990 bereits haben und voraussichtlich auch in Zukunft haben werden:

  • Globale Ungleichheit. Die Emissionen des reichsten 1 Prozents der EU haben seit 1990 zu einem Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung um 179 Milliarden US-Dollar geführt. Die größten Auswirkungen bekommen
    die Länder zu spüren, die am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind. Weltweit werden Länder mit niedrigem und unterem mittlerem Einkommen zwischen 1990 und 2050 aufgrund der Klimakrise etwa 2,5 Prozent ihres kumulierten BIP verlieren. Südasien, Südostasien und Afrika südlich der Sahara werden 3
    Prozent, 2,4 Prozent bzw. 2,4 Prozent verlieren. Länder mit hohem Einkommen werden dagegen wirtschaftliche Gewinne erzielen.
  • Hunger. Die Emissionen des reichsten 1 Prozents der EU haben aufgrund der Klimakrise zu Ernteausfällen geführt. Diese Ernteausfälle hätten zwischen 1990 und 2023 genug Kalorien liefern können, um fast 900.000
    Menschen pro Jahr zu ernähren. Zwischen 2023 und 2050 wird dieser Wert auf 1,7 Millionen Menschen pro Jahr steigen.
  • Tod. Die Emissionen des reichsten 1 Prozents in der EU führen zwischen 2020 und 2120 zu hitzebedingten Todesfällen von fast 80.000 Menschen.