Ein viel zu heißer Frühsommer – Hitzewellen in der Stadt

Autor: Klaus Meier

https://pxhere.com/en/photo/916308, CC0 Public Domain

Der Sommer 2025 zeigt sich in einer Form, die viele Menschen erschreckt. Bereits Ende Juni herrschen in Teilen Deutschlands Temperaturen von bis zu 36 Grad – Werte, die sonst erst im Hochsommer auftreten. Besonders beunruhigend ist, wie konstant hoch diese Temperaturen bleiben. Selbst nachts kühlt es an vielen Tagen kaum unter 20 Grad ab. Deutschland erlebt derzeit einen Frühsommer, der klimatisch neue Maßstäbe setzt. Die Vorstellung, dass hierzulande bald regelmäßig Temperaturen von 40 bis 45 Grad möglich sind, kann nicht mehr als unrealistisch abgetan werden – sie scheint greifbar nahe. Wir sind gerade dabei immer tiefer in die Klimakatastrophe zu rutschen. Den bürgerlichen Politikern scheint das egal zu sein. Statt Klimaschutzmaßnahmen zu treffen, setzen sie auf Hochrüstung und wollen Deutschland „kriegstüchtig“ machen.

Drohende Hitzewellen

Doch bereits jetzt schlagen die Wettermodelle Alarm. Ganz konkret steuert eine massive Hitzewelle auf Europa zu. Schon kommende Woche könnten in Frankreich Temperaturen bis zu 41 Grad erreicht werden, und auch Deutschland droht ins Zentrum dieser Hitzezone zu geraten. Besonders bedrohlich sind Prognosen, die für den Juli und August Hitzewellen von bis zu zwei Wochen vorhersagen – ohne nennenswerte Abkühlung, weder tagsüber noch nachts. Spitzenwerte von 40 Grad erscheinen zunehmend wahrscheinlich.

Ursache für die drohenden Hitzewellen

Ein wesentlicher Treiber der bevorstehenden extremen Hitze ist das außergewöhnlich warme Wasser im Nordatlantik und im Mittelmeerraum. Diese Regionen zeigen Oberflächentemperaturen, die teils vier bis fünf Grad über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Die Folge ist ein enormer Wärmestau in den Ozeanen, der das Wettergeschehen in Europa erheblich beeinflusst: Warme Meere fördern stabile Hochdrucklagen und unterbrechen damit den üblichen Wechsel von Hoch und Tief. Die Hitze bleibt – und mit ihr die Gefahr.

Mittelmeer und Atlantik überhitzt

Besonders alarmierend ist der Blick auf das Mittelmeer: Bereits Mitte Juni wurden rund um die Balearen Wassertemperaturen von bis zu 27 Grad gemessen – Rekordwerte. Normal wären zu dieser Zeit etwa 22 bis 23 Grad. Diese Überhitzung fördert eine stärkere Verdunstung, macht die Luft schwüler und die Nächte tropischer. Die Auswirkungen sind weitreichend: mehr Belastung für Mensch und Natur, aber auch ein erhöhtes Risiko für Unwetter mit Starkregen.

Extreme Hitze und Wetterblockade

Dazu kommt ein weiterer Klimaeffekt: Über Europa hat sich bereits jetzt eine Hochdruckbrücke aufgebaut, die kühlende Wetter fernhält – eine klassische Wetterblockade. Die Folge könnte ein Hitzedom sein, der Städte und Land gleichermaßen aufheizt. Betonflächen in Innenstädten könnten über 50 Grad erreichen, Wälder trocknen aus, die Gefahr von Bränden steigt dramatisch. Zudem verschlechtert sich die Luftqualität: Ozonwerte steigen, die Belastung für Atemwege wächst. 

Gefahren für die Gesundheit durch Hitzewellen

Kinder, ältere Menschen sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen sind durch die Hitzewellen besonders gefährdet. Ihre Körper regulieren die Temperatur weniger effizient. Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Lunge oder des Stoffwechsels verschärfen das Risiko zusätzlich. Temperaturen in den oberen 30-ern und nahe 40°C sind besonders gefährlich. Hitzeerschöpfung, Kreislaufkollaps und Hyperthermie – also eine krankhafte Überwärmung des Körpers – gehören zu den häufigsten Komplikationen. Besonders dann, wenn keine nächtliche Abkühlung erfolgt, geraten Körper und Kreislauf schnell an ihre Belastungsgrenze. Prävention und gezielte Schutzmaßnahmen sind daher entscheidend.

Hitzewellen in der Stadt – Es muss gehandelt werden

Viele Städte haben beim „Hitze-Check“ der Deutschen Umwelthilfe schlecht abgeschnitten. Kein Wunder: Asphaltierte Flächen, fehlende Begrünung und dichte Bebauung fördern die Aufheizung urbaner Räume massiv. Die sogenannte Physiologische Äquivalenttemperatur (PET) zeigt: In vielen Städten werden bereits jetzt Werte von 35 bis 41 Grad erreicht – Temperaturen, die kaum noch auszuhalten sind. Weitsichtige Stadtplaner fordern ein radikales Umdenken: mehr Schatten durch Bäume, grüne Oasen in der Innenstadt, Entsiegelung von Flächen und eine Umnutzung hitzeintensiver Verkehrsflächen. Statt asphaltierte und betonierte Straßen für den überbordenden Autoverkehr brauchen wir Grünflächen. Städte brauchen zudem nicht nur kühlende Innenräume, sondern vor allem angenehm temperierte Freiräume, die Teil des Alltags sind – zum Beispiel schattige Wege zur Kita oder grüne Plätze für die Mittagspause.
Die Klimaanpassung in den Städten kann nicht länger aufgeschoben werden. Hitzewellen werden durch den Klimawandel von Jahr zu Jahr extremer. Das wird von den bürgerlichen Politikern bisher weitgehend ignoriert. Wir müssen die Hitzephasen und die damit einhergehende Sensibilisierung für unsere Forderungen nutzen. Wir brauchen sowohl Klimaschutzmaßnahmen als auch einen Umbau unserer Städte, so dass wir darin überleben können. Es muss endlich gehandelt werden.